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Dürers Fraktur

Der Begriff fractura ist das lateinische Wort für „Bruch” – es beschreibt, daß die ehemals runden gotischen Buchstaben gebrochen worden waren. Diese Praxis begann am Anfang des 12. Jahrhunderts, und gab den verwinkelten Formen Ursprung. Die originale Fraktur erscheint im Übergang des spätgotischen Stils zum Renaissance-Stil im südlichen Deutschland.

Der benediktiner Mönch und Meister-Kalligrafen Leonhard ist der Erfinder der handgeschriebenen Fraktur. Als bewegliche Metall-Type erscheint die Fraktur zum ersten Male im Gebetsbuch von Kaiser Maximilian I, eines der luxuriösesten und teuersten Bücher aller Zeiten. An der Schaffung der typographischen Version der Fraktur nahm eine Gruppe von Top-Experten teil: der kaiserliche Kanzler Vincenz Rockner, die Meister-Kalligrafen Johann Neudörffer der Alte und Leonhard Wagner, der Punzenschneider Hyeronimus Andreä, der kaiserliche Drucker Hans Schönsperger und der Künstler, Holzschneider und Typograph Albrecht Dürer.

Das Gebetsbuch wurde ein Höhepunkt der deutschen Buchkunst. Während der Ausarbeitung des Buches hat Johann Neudörffer mit Dürer zusammengearbeitet, um die Ehrenpforte (grafisches Werk im großen Format, auf einer Druckerpresse hergestellt) fertigzustellen. Hier wurden Texte in Fraktur geschrieben, die dann in Holztypen durch Hyeronimus Andreä verwandelt wurden.

Die Fraktur wurde konzipiert als eine echte „Royal Typeface”, sie sollte exklusiv für Anwendungen des kaiserlichen Hauses benutzt werden, für pompöse Feierlichkeiten und Dokumente der Kanzlei des Kaisers. Anfangs wurde die Fraktur nur als display typeface benutzt, bald aber hat man sie für das Setzen von Fließtexten in Büchern verwendet.

Von den Autoren, welche die Fraktur für ihre gedruckten Büchern benutzten, ist Albrecht Dürer hervorzuheben. Die elegante Schrift hatte bald eine beträchtliche Fangemeinde im deutschen Kulturraum und in Nachbarländern erworben: Niederlande, Österreich, Böhmen, Teile Polands, Regionen von Frankreich, Luxemburg und Schweiz, aber auch Skandinavien.

In Großbritannien bezeichnete man die Fraktur und deren goti­sche Kusinen als Blackletter. In den Ländern mit lateinischer Tradition hat die Entwicklung der Renaissance für das Wiedererscheinen der Antiqua gesorgt; die gebrochene gotischen Lettern wurden durch die römischen ersetzt.

Bis 1950 wurde eine Mehrheit deutscher Texte in Fraktur gesetzt und gedruckt. Da die Schriftgießereien deutscher Drucker und Verlage eine herausragende Rolle bei der Begünstigung der Fraktur spielten, wurde sie als deutsche Schrift bezeichnet. Dieser Ausdruck war zum ersten Male am Ende des 15. Jahrhunderts in Norditalien erschienen: lettera tedesca.

Die deutsche Welt mit ihrer Fraktur, die Katholiken mit der Antiqua. Luter, der Dämagoge der Fraktur, benutzte sehr bewußt diese Buchstaben in seinem religiösen Kampf. Die Formel, die er prägte, lautete: Deutsch = Protestant = Gut = Fraktur – oder, im Kontrast: Lateiner = Papist = Schlecht = Antiqua.

Diese Dämagogie erwies sich als dermaßen wirksam, daß sie von vielen nationalgesinnten Intelektuellen und deutsche Politiker übernommen wurde. Zuletzt von Adolf Hitler. Bis in die 30er und 40er des 20. Jahrhunderts sind neue Formen der Fraktur erschienen. Diese hatte eine ständige Entwicklung erfahren, im Stile des Barrocks, des Neoklassizisimus, des Vik­to­rianischen, Jugendstil, usw.

pdfDürers Fraktur — Specimen (140 Kb)

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Duerrers Fraktur

Dürers Fraktur

I n the judegement of well-informed scholars, Fraktur is considered a fusion of Textur and Schwabacher letterforms. The characterisitcs of Textur are evident in the minuscules of Fraktur.

Schwabacher is a black-letter form that was much used in early German print typefaces. It continued to be used occasionally until the 20th century.

Digitalised copy, from the Sächsische Landesbibliothek. Staats- und Universitatsbibliothek Dresden (SLUB): digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/17139/140/0/

Underweysung

The first Fraktur typeface was designed when Emperor Maximilian I (1493–1519) established a series of books and had a new typeface created specifically for this purpose, designed by Hieronymus Andreae.

Fraktur quickly overtook the earlier Schwabacher and Textur typefaces in popularity, and a wide variety of Fraktur fonts were carved.

It became common in the German-speaking world and areas under German influence (Scandinavia, the Baltic states, Central Europe).

pdfPrasentation of Dürers Font (670 Kb)

Literature

Albert Kapr. Fraktur. Form und Geschichte der gebrochenen Schriften. Hermann Schmidt, Mainz 1993.

Bain, Peter and Paul Shaw. Blackletter: Type and National Identity. Princeton Architectural Press: 1998.

Silvia Hartmann: Fraktur oder Antiqua. Der Schriftstreit von 1881 bis 1941, Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 1998 (2. üb. A. 1999)

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