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Sobre a Proto-Tipografia portuguesa: uma fonte histórica pouco conhecida

Kapp, Friedrich. Geschichte des Deutschen Buchhandels, Band 1. 1886. Leipzig. Geschichte des deutschen Buchwesens, ISBN 3-89853-426-X (...)

Portugal erhielt seine erste Druckerei auch nicht früher als in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts. Von ihm ist kaum etwas anderes, ja noch weniger als von den spanischen Leistungen zu sagen. Während in Spanien die Deutschen die neue Kunst einführten und jeden damit bekannt machten, der sie erlernen wollte, waren in Portugal die gelehrten Juden die Vermittler, welche jedoch, um sich ein Monopol zu sichern, ihre Kenntnisse sehr geheimhielten.[2]

Wenn sich Leiria im portugiesischen Estremadura auch rühmt, nach Mainz die vierte Stadt der Welt gewesen zu sein, wo die Buchdruckerkunst Eingang gefunden habe, so steht thatsächlich doch nur so viel fest, daß Magister Hortas 1484 in Leiria den Almanach perpetuus ecclesiasticus Astronomi Zacuti als die älteste portugiesische Inkunabel druckte. Ihm folgten Rabban Eliezer und Samuel Zorba zu Lissabon mit dem Sepher Orach Chaim (1485), einem Kommentar zum Pentateuch (1489), dann mit dem Text des Pentateuch (1491), schließlich mit Sepher Thephiloth (1495).

Um für den Druck christlicher Werke nicht auf jüdische Hände angewiesen zu sein, ließ die Königin Leonore, Gemahlin Johanns II., aus Deutschland die Drucker Valentin von Mähren und Nikolaus von Sachsen nach Portugal kommen. Jener, kenntnisreich und des Lateinischen mächtig, nannte sich auch Valentin Fernandes, mit dem Zusatz Alemão (Deutscher), oder später einfach Valentin der Deutsche.

Selbst Schriftsteller, war er zugleich Sekretär des Königs Dom Manuel für dessen lateinische Korrespondenz und Notar der deutschen Kaufleute zu Lissabon, welche ihre Geschäftsbriefe und Kontrakte in lateinischer Sprache abzufassen pflegten. Ob auch Johann Gerling, welcher 1494 zu Braga im Auftrag des erzbischöflichen Domkapitels das Breviarium Brachariensis ecclesiae druckte, auf Veranlassung der Königin einwanderte oder einer jener vielen fahrenden Gesellen ist, welche die neue Kunst aus den deutschen Werkstätten nach den südeuropäischen Ländern trugen, läßt sich nicht bestimmen. Wahrscheinlich aber ist er derselbe, welcher schon 1478 in Barcelona tätig war.

Valentin Fernandes arbeitete von 1495 bis 1513 in Lissabon als Drucker und fand für seine Presse um so mehr Arbeit, als das Dezember-Dekret des Jahres 1496, das alle Nichtchristen unter Todesstrafe aus dem Lande wies, die jüdische Konkurrenz beseitigte. Überdies kam die Erfindung Gutenbergs nach Portugal zu gelegener Stunde.

Dom Manuel plante die Ersetzung der Rechtsordnungen Dom Affonso’s durch einen neuen Codex; der rasch wachsende Handelsverkehr und die Kolonialverwaltung erforderten manche gesetzliche Bestimmungen, Hafenordnungen, Zolltarife u.s.w., und die in den Kolonien mit Erfolg betriebene Missionsthätigkeit machte das Bedürfnis nach einer zur Massenverbreitung geeigneten Darstellung der christlichen Lehre fühlbar.

Ehe Valentin Fernandes diesen praktischen Aufgaben diente, druckte er eine Anzahl Werke, die der Königin Leonore besonders ans Herz gewachsen waren. So vollendete er in Gemeinschaft mit Nikolaus aus Sachsen 1495 die Vita Christi des Kartäusermönchs Ludolf, und, außer einigen Novellen, 1502 auch eine von ihm selbst besorgte Übersetzung der Reisen des Marco Polo. Diesen Arbeiten folgte der Druck von Gerichtsordnungen, Katechismen, biblischen Schriften und Gesetzbüchern bis 1513, in welchem Jahre sein Name völlig verschwindet, ohne daß ermittelt wäre, ob Tod, Rückkehr in die Heimat, Aufgabe des Geschäfts oder anderweitige Gründe den plötzlichen Abbruch seiner Arbeiten herbeigeführt haben.

Im Jahre 1509 hatte sich zu Setubal an der Sadomündung (vier Meilen südlich von Lissabon) Hermann von Kempen niedergelassen, der dort seine Druckertätigkeit in Portugal mit der Herausgabe der Statuten des Ritterordens von Santiago begann. Später verlegte er sein Geschäft nach Lissabon und druckte als Hofbuchdrucker eine portugiesische Übersetzung des Flos Sanctorum (1513), dann bis 1516 zwei Regierungsverordnungen und das Kompromiß der Misericordia-Bruderschaft.

Die Regel des Ordens von Aviz (1516) ist von Almeirim am linken Tejo-Ufer datiert, wohin Dom Manuel den deutschen Drucker speziell zur Besorgung dieser Arbeit an sein Hoflager berufen hatte. In seiner ersten Leistung nennt sich der Drucker Herman de Kempis, später portugiesierte er nach dem Vorbilde der übrigen ausländischen Drucker seinen Namen, und schrieb sich Herman de Campos oder Armão de Campos, durch den Zusatz Alemão seine Nationalität wahrend. Unzertrennlich ist der Name Hermanns von Kempen mit der portugiesischen Litteratur durch den Druck des von Garcia de Resende (1516) herausgegebenen Cancioneiro Geral verknüpft, des berühmten Liederbuchs, das die Poesien von 275 höfischen Dichtern enthält. Der Druck ist sauber und geschmackvoll, gotisch, mit zwei Holzschnitten geziert, die sich sofort durch Zeichnung und Ausführung als deutsche Arbeit kennzeichnen.

Von dieser Ausgabe sind nur noch 12 Exemplare vorhanden und auch diese meist verstümmelt, da das Inquisitionstribunal die ihm mißfälligen Verse durch Herausreißen der betreffenden Blätter entfernen oder mittels Tinte auslöschen ließ.

Seine letzte Arbeit gab Hermann von Kempen 1518 heraus. Da Valentin Fernandes aus unbekannten Gründen von 1505 ab auf längere Zeit unthätig blieb, hatte Dom Manuel dem seit Anfang des Jahrhunderts in Sevilla etablierten Jakob Cromberger für die Herausgabe des neuen Gesetzbuchs Vorschläge gemacht. Cromberger kam 1508 nach Lissabon und erhielt zunächst ein Privileg ausgefertigt, das ihm und allen andern fremden Buchdruckern, die sich in Portugal niederlassen würden, in Anerkennung ihrer hohen Verdienste um Stadt und Kirche, den Titel „Ritter des königlichen Hauses“ (cavalleiro da casa d’El-Rei) zusprach. „Pferde und Wappenknechte zu halten“, sagt das am 20. Februar 1508 erlassene Dekret, „wie die Ordonnanz für die Ritter Unseres königlichen Hauses vorschreibt, sind die ausländischen Drucker bei Annahme des Titels nicht verbunden; dagegen müssen sie ein Vermögen von mindestens 2000 Dublonen Gold nachweisen.“

Charakteristisch für den Zeitgeist ist die weitere Bedingung: daß die fremden Buchdrucker „Altchristen“ (christãos velhos) seien, d.h. sie durften früher weder Juden, noch Mauren gewesen sein, noch in irgend welchem Verdacht der Häresie stehen, „da andernfalls zu besorgen ist, daß sie durch ihre Druckwerke Irrlehren in Unseren Landen ausstreuen“.

Die Verhandlungen kamen damals zu keinem Abschluß, wurden aber wieder aufgenommen, als es sich um eine zweite Auflage der Ordenações do reino handelte. Jakob Cromberger besorgte dieselbe 1521, und zwar wurden das erste und das vierte Buch des Codex zu Evora, die drei übrigen Bücher zu Lissabon gedruckt.

Der Drucker nennt sich auf dem Titelblatt Jacobo Cronbergner Alemãe. Später trat die portugiesische Regierung noch einmal mit der Firma Cromberger in Geschäftsverbindung und ließ die vierte Auflage der „Ordenações do reino“ 1539 in Sevilla bei Johann Cromberger drucken, der 1528 die Druckerei seines Vaters übernommen hatte.

Die Reihe der deutschen Buchdrucker des 16. Jahrhunderts in Portugal schließt João Blavio de Colonia Agrippina, der 1554 bis 1564 in Lissabon als Hofbuchdrucker (impressor regio) ansässig war und während dieser Zeit 36 Werke herausgab.

Den Verbindungen Blavio’s mit der Heimat mag es zuzuschreiben sein, daß Bernardim Ribeiro seine berühmte Ritternovelle „Menina e Moça“, der die Inquisition das Imprimatur versagt hatte, zugleich mit den Dichtungen des Bukolikers Christovão Falcão bei dem kölner Buchhändler Arnold Birckmann (1559) erscheinen ließ.

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